
Erste Sporthalle mit textiler Gebäudehülle
Die Stadt Griesheim ist um eine innovative Sportstätte reicher: Am 27. Mai wurde hier die erste Sporthalle Deutschlands mit textiler Gebäudehülle eröffnet.
Für Griesheimer Vereine wurden in den vergangenen 20 Jahren die verfügbaren Hallenzeiten immer knapper. Eine groß angelegte Untersuchung der örtlichen Infrastruktur Sport unter Federführung der Universität Erlangen-Nürnberg hatte bereits im Jahre 2003 den Mehrbedarf von bis zu zwei Großsporthallen in Griesheim festgestellt und in dem resultierenden Sportentwicklungsplan dokumentiert. Die wachsende Gesamtschule mit ihrer neuen gymnasialen Oberstufe beanspruchte schließlich ebenfalls zunehmend Hallenzeiten. Ebenso greift seit Jahren die Nachmittagsbetreuung mit dem Ziel der Ganztagsschule an den Grundschulen zunehmend Raum. Damit wurde den Vereinen, allen voran dem
TuS, zunehmend eine wichtige Existenzgrundlage entzogen. Die Kreisverwaltung ließ klar erkennen, dass in absehbarer Zeit nicht mit der Planung einer weiteren Sporthalle in Griesheim zu rechnen war. Ob die Stadt Griesheim mittelfristig Möglichkeiten haben würde, diesen wachsenden Mangel zu beseitigen, war ebenso fraglich.
Der TuS erarbeitete schließlich im Sommer 2015 gemeinsam mit dem Schulträger Landkreis Darmstadt-Dieburg und der Stadt Griesheim das Konzept der gemeinsamen Finanzierung einer Großsporthalle in Leichtbauweise auf dem Vereinsgelände. In einer Verwaltungsvereinbarung zwischen den Partnern wurde die Drittelung der Bau- und Betriebskosten festgeschrieben.
Dieses Leuchtturmprojekt realisierte die französische Firma SMC2 unter der Bauleitung des Architekten Wolfgang Berge und Michael Schröer-Becker sowie dem TuS Griesheim als Bauherr. Viele ortsansässige und regionale Firmen waren darüber hinaus mit der Ausführung unzähliger Arbeiten des Großprojekts betraut.
Die Halle misst rd. 25 x 45 Meter und ist fast 9 Meter hoch. Die Fläche kann mit 2 Netzen in drei Felder geteilt werden. Sie ist bei Bedarf mit einer Dunkelstrahler-Gasheizung auf mindestens 12° C beheizbar, was für die Sportler einer gefühlten Raumtemperatur von 16-18° C entspricht. Die Halle ist mit energiesparenden LED-Lampen ausgestattet. Der hochwertige Sportboden ist auf einem Untergrund aus Gussasphalt aufgebracht. Eine Entfeuchtungsanlage sorgt auch bei Hochbetrieb und viel Schweiß für ein angenehmes Raumklima.
Die Halle ist als reine Trainingshalle ohne Zuschauertribüne konzipiert.
Die komplett sanierten Sanitär- und Umkleideräume befinden sich im benachbarten Kultus und sind über einen allseits geschlossenen Gang mit der Sporthalle verbunden. An den Baukosten von rd. 1,5 Millionen Euro ist der TuS mit 500.000 Euro beteiligt. Diese Summe setzt
sich zusammen aus Zuschüssen des Landes Hessen, der Sportförderung des Landkreises und des Landessportbundes, einem Darlehen der Frankfurter Volksbank und Barmitteln des TuS.