Newsletter April 2020
Unsere Themen des Newsletters:
1. Die ADS und Corona – Unsere Leitgedanken
2. Sportministerinnen und Sportminister der Länder erörtern Lockerungen
3. Positionspapier DOSB
4. Kein Corona-Nothilfefonds für den Sport
5. Prof. Dr. Hans-Jürgen Schulke: Der Sport nach Corona
6. Kurzer Blick auf die Corona-Sonderseite
6.1 Thema Bäder (Schreiben Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e.V.)
6.2 Mitgliederrundschreiben ASSA zur schrittweisen Lockerung
6.3 Stadt Köln startet online Sportprogramm SPORT@HOME
6.4 Kostenfreie Rechtsberatung für Vereine in Köln
1. Die ADS und Corona – Unsere Leitgedanken
Die sich fast täglich ändernden Rahmenbedingungen und Regelungen zur Eindämmung der Coronakrise lassen die Kommunalverwaltungen immer wieder aufs Neue aufhorchen – auch die ADS. Durch Corona erleben wir eine seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr so erfahrene Einschränkung des öffentlichen Lebens. Aber auch für uns gilt der Grundsatz: Die Krise muss zuerst bewältigt werden. Dabei steht der Sport derzeit nicht im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und nicht an erster Stelle der Verantwortungskette. Alles also gut? Nein, der Sport und damit die ADS sind nicht ganz „raus aus der Nummer.“ Auch wir im Sport tragen Verantwortung und fühlen uns als Arbeitsgemeinschaft verpflichtet, diese im Rahmen unserer Möglichkeiten zu übernehmen. Von welchen Überlegungen und Überzeugungen lassen wir uns leiten?
- Sport ist systemrelevant. Der Sport erfüllt wichtige Aufgaben der sozialen Integration, stärkt gesellschaftliche Teilhabe und dient der Gesundheitsprävention.
- Die Landrätinnen und Landräte, die (Ober-)Bürgermeisterinnen und (Ober-) Bürgermeister haben neben den Politikerinnen und Politkern in Bund und Ländern als für das Krisenmanagement in der Kommune Verantwortliche ebenfalls unter großem Druck eine Vielzahl von ebenso abgewogenen wie auch präzisen Entscheidungen zu treffen. Dabei haben sie die Unterstützung durch ihre Sportverwaltung, die über besondere Mittel verfügt, die für das Zusammenleben notwendigen sozialen Werte zu erhalten und zugleich mit Hilfe von Sport- und Bewegungsangeboten einen wesentlichen Beitrag für die physische und psychische Gesundheit der Bevölkerung zu leisten, „verdient“. Viele Kolleginnen und Kollegen arbeiten unmittelbar im Krisenstab ihrer Verwaltung oder aber im Verwaltungsstab bzw. sonstigen Leitungsrunden mit und bringen sich so bei der Lösung der akuten Probleme ein. Aus diesem Verantwortungsgefühl heraus weisen aber auch auf die bei lange andauerndem Lockdown bestehenden Risiken für den Sport mit bisher stabilen Strukturen hin. Werden diese in der Krise nicht mitbedacht, kann dies ungewollt zu Verwerfungen führen, Vereine gehen insolvent, Vereinsmitglieder verlieren ihre sportlich-soziale Heimat usw.
- Bundesweit gültige Vorgaben zur Krisenbewältigung einschließlich der Lockerung bestehender Einschränkungen dienen den Verantwortlichen in Ländern und Kommunen als Orientierung für eigene Entscheidungen und Maßnahmen und erleichtern den für die Evaluation vorgenommener Regelungen erforderlichen Erfahrungsaustausch auf Bundesebene. Auch wenn anzuerkennen ist, dass es natürlich regionale und sportartspezifische Besonderheiten geben muss, die vor Ort situative Lösungen erfordern, die ihrerseits je nach aktuellem Erkenntnisstand und entsprechend der jeweiligen Sach- und Rechtslage geprüft und angepasst werden müssen, lässt sich durch bundesweite begründete und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Vorgaben der allseits beklagt „Flickenteppich“ an unterschiedlichen Regelungen weitgehend vermeiden, was zu größerer Akzeptanz und Transparenz führen kann
- Trotz unterschiedlicher Struktur und Größe müssen die Kommunen das ganze Sportgeschehen in unseren Kommunen, angefangen vom Bewegungsangebot in den Kindertagesstätten und vom Breiten- und Leistungssport über den Schul- und (Hoch-)Leistungssport bis hin zum Profisport, für den es in einzelnen Ländern unterschiedliche Sonderregelungen gibt, in den Blick nehmen.
- Für die behutsame Wiederaufnahme des Sportbetriebs scheinen aufeinander aufbauende Lockerungsstufen angemessen und vernünftig zu sein. Der Auffassung, dass die jeweiligen Lockerungsstufen nicht terminiert werden können, schließen wir uns an. Wann in welcher Sportstätte welcher Sportbetrieb (Sportart) auf Außensportanlagen oder in Sporthallen mit oder ohne Zuschauer wieder aufgenommen werden kann, hängt vornehmlich von epidemiologischen Erkenntnissen unter Berücksichtigung auch gesellschaftlicher Wertentscheidungen ab. Steht am Ende jeder Stufe eine Evaluierung, lässt sich das Risiko eines zweiten Lockdowns reduzieren.
- Die kommunalen Sportverwaltungen müssen für die Wiederbelebung des Sports gewappnet sein, d. h. Hygienemaßnahmen für das Personal und die Sportstätte (Mundschutze, Handdesinfektion, Seife, Einwegtücher, Hinweisschilder … müssen vorhanden. In den ersten Phasen der Normalisierungskonzepte könnte ein weitgehender Verzicht auf Nutzung von Materialien und Geräten erforderlich sein (benutzte Geräte und Materialien müssen nach ihrer Nutzung gereinigt und desinfiziert werden). Die kommunalen Sportverwaltungen müssen sehr frühzeitig über Auflagen u. ä. Bescheid wissen, um Umsetzungsmöglichkeiten zu haben!
- Auf die Erarbeitung eines eigenen Positionspapiers zur Wiederaufnahme des Sportbetriebs sollte die ADS verzichten. Es würde dem grundsätzlichen Verständnis nach mehr Miteinander gerade auch in schwierigen Situationen widersprechen. Vielmehr sollte es ein gemeinsames Papier der Player, die den Sport in den Kommunen entwickeln und fördern, erstellt werden. Die ADS begrüßt das Positionspapier des Deutschen Städtetages und schließt sich diesem an. Wünschenswert wäre eine Abstimmung mit den anderen kommunalen Spitzenverbänden, um im Schulterschluss die Wiederaufnahme des Sportbetriebs gemeinsam voranzubringen. In dem Bewusstsein, dass wir nur gemeinsam einen Weg finden können, mit dem Virus umzugehen und uns eine neue Normalität zu erarbeiten, unterstützt die ADS auch in Zukunft die Kooperationspartner zu unterstützen und/oder bringt sich mit ihrer Expertise in gemeinsame Projekte ein.
Es gibt eine Zeit nach Corona. Durch die Zeit bis dahin wollen wir unsere Arbeitsgemeinschaft entsprechend unserer Ziele und Werte gemeinsam mit den Mitgliedern und unseren Kooperationspartnern unaufgeregt, solidarisch und sicher steuern. Dabei ist es von Vorteil, dass sich die Kooperationspartner durch jahrzehntelange Arbeit gut kennen und Erfahrungen darin haben, die Herausforderungen durch ein gemeinsames, von gegenseitigem Respekt getragenes Vorgehen bestehen zu können.
Sportministerinnen und Sportminister der Länder erörtern Lockerungen
Am 20. April 2020 haben die Sportministerinnen und -minister der Länder in einer Telefonkonferenz „über perspektiven zur Wiederaufnahme des Sports und einen stufenweisen Wiedereinstieg in den Trainings- und Wettkampfbetrieb“ beraten. Das Ergebnis hat die Freie und Hansestadt Bremen in einer Pressemitteilung, die wir nachstehend veröffentlichen, zusammengefasst.
SMK berät über schrittweise Wiederaufnahme des Sportbetriebs / Fußball-Bundesliga auch ohne Publikum nicht vor Mitte Mai
Die Sportministerinnen und -minister der Länder haben heute (20. April 2020) in einer Telefonkonferenz mit der amtierenden SMK-Vorsitzenden, Bremens Sportsenatorin Anja Stahmann, über Perspektiven zur Wiederaufnahme des Sports und einen stufenweisen Wiedereinstieg in den Trainings- und Wettkampfbetrieb im Rahmen der Corona-Pandemie-Strategie beraten. Dabei nahmen sie auch Stellung zum Spielbetrieb in der Fußballbundesliga, den sie nach derzeitigem Beratungsstand ab Mitte oder Ende Mai vor leeren Rängen wieder ermöglichen würden. Zu einer abschließenden Einigung ist es am Montag ab nicht gekommen. Sie wird in einigen Tagen in Form eines Umlaufbeschlusses erwartet. Mit der geeinten Position will die SMK dann am Donnerstag kommender Woche (30. April 2020) in die Beratungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zur weiteren Öffnung der Gesellschaft in der Corona-Pandemie gehen.
„Die Verbreitung des Corona-Virus in Deutschland hat Mitte März dazu geführt, dass Bund und Länder einschneidende Beschränkungen im Alltagsleben verfügt haben“, sagte die SMK-Vorsitzende. Das treffe auch den Breiten- und den Leistungssport. „Die Bevölkerung insgesamt, aber auch die Sportverbände, Sportvereine und Sporttreibenden haben dies bislang in großer Solidarität mitgetragen.“ Wegen der Rolle des Sports für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur Erhaltung von Gesundheit und Mobilität der Bürgerinnen und Bürger müsse er in einer „für die Gesamtsituation verantwortlichen Form schrittweise wieder ermöglicht werden.“ Dabei müssten „die Ziele des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung unverändert im Mittelpunkt stehen“, betonte die SMK-Vorsitzende. „Maßgeblich bleiben daher die Einschätzungen der Virologen.“
Der Entwurf des SMK-Stufenplans sieht bislang ohne Nennung konkreter Termine vor:
In einem ersten Schritt solle im Breiten- und Freizeitsport – gleichermaßen für alle Sportarten – der Trainingsbetrieb wieder erlaubt werden, sofern die Sportangebote an der „frischen Luft“ stattfinden, also im öffentlichen Raum oder auf öffentlichen oder privaten Freiluftsportanlagen. Dabei müsse ein Abstand zwischen den Sporttreibenden von zwei Metern gewährleistet sein, bei Einhaltung der auch sonst üblichen Hygienemaßnahmen. Sport sollte zudem „kontaktfrei“ ausgeübt werden, der Wettkampfbetrieb und Zuschauerbesuche blieben vorerst untersagt. Von den Fachverbänden müssten dazu „sportartspezifische Vorgaben“ kommen, so die Vorsitzende Anja Stahmann.
Der Wettkampfbetrieb, auch ohne Zuschauer, könne erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden, und auch nur dann, wenn er unter den obengenannten Rahmenbedingungen stattfinde. „Die Wiederaufnahme des Wettkampfbetriebs ist grundsätzlich in jenen Sportarten zuerst denkbar, bei denen die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln gesichert werden kann“, sagte die SMK-Vorsitzende Stahmann. Die Zulassung des Wettkampfbetriebs in Kontakt- und Mannschaftssportarten könne erst in einem späteren Schritt wieder zulässig werden.
Die Fortsetzung des Spielbetriebes in der Fußball-Bundesliga, ebenfalls vor leeren Zuschauerrängen, wird nach derzeitigem Diskussionsstand ab Mitte oder Ende Mai wieder für vertretbar angesehen. Auf ein genaues Datum haben sich die Ministerinnen und Minister noch nicht festgelegt. Soweit sich die Konzepte bewährten, könne der Spielbetrieb mit zeitlicher Verzögerung auf die Dritte Liga, die Frauen-Bundesliga und den DFB-Pokal ausgeweitet werden.
„Die Deutsche Fußball-Liga muss dabei strengste hygienische und medizinische Voraussetzungen schaffen, durchsetzen und mit geeigneten Maßnahmen überprüfen“, sagte die SMK-Vorsitzende. Die Fernsehproduktion bei den Spielen müsse mit geringstmöglichem Personal und unter strengen hygienischen Auflagen stattfinden. Die DFL sowie die Vereine müssten zudem ihren Beitrag dazu leisten, dass sich bei Geisterspielen „auch im Umfeld der Stadien keine Fangruppen“ sammeln, fasste die SMK-Vorsitzende den Stand der Debatte zusammen.
Die Fortsetzung des Spielbetriebs in anderen Profi-Ligen in Form von „Geisterspielen“ könne möglich werden, sofern die Ligen entsprechende Konzepte erarbeiteten.
Für das Training von Berufssportlerinnen und -sportlern sowie Kaderathletinnen und -athleten gebe es bereits heute in den meisten Bundesländern Ausnahmeregelungen. Wo das nicht der Fall sei, sollte das nachgeholt werden. Der DOSB habe bereits am 07. April 2020 eine geeignete Grundlage zur konkreten Umsetzung vorgelegt, die sich als Maßstab eigne.
3. Positionspapier DOSB
Am 14. April 2020 hat der DOSB unter dem Titel „SPORTDEUTSCHLAND bietet aktive Mithilfe an“ auf seiner Homepage ein Positionspapier „für die schrittweise Rückkehr in ein normales gesellschaftliches Leben“ veröffentlicht und auf der Grundlage von zehn generellen Leitplanken dargestellt, wie der vereinsbasierte Sport wieder aufgenommen werden könne. Darin wird Alfons Hörmann, Präsident des DOSB, mit den Worten zitiert: „Wie wertvoll der Sport in unserem Leben ist und wie stark der Verzicht darauf schmerzt, erleben und spüren wir alle von Tag zu Tag deutlicher. Daher werden wir seitens des DOSB den offenen Dialog mit der Politik konsequent fortsetzen.“ Und, heißt es weiter in dem Positionspapier „gleichzeitig wollen wir aber auch den vielen Menschen in unserem Land wieder Zugänge zu dem für das physische, psychische und soziale Wohlbefinden so wertvollen Sporttreiben in ihren Vereinen ermöglichen.“ Weitere Informationen sind unter www.dosb.de/sonderseiten/news/news-detail/ abrufbar. Die zehn Leitplanken lauten wie folgt:
Distanzregeln einhalten
Ein Abstand von mindestens 2 Metern zwischen den anwesenden Personen trägt dazu bei, die Übertragungswahrscheinlichkeit von Viren deutlich zu reduzieren. Auf Grund der Bewegung beim Sport ist der Abstand großzügig zu bemessen. Die Steuerung des Zutritts zu den Sportanlagen sollte unter Vermeidung von Warteschlangen erfolgen.
Körperkontakte müssen unterbleiben
Sport und Bewegung sollten kontaktfrei durchgeführt werden. Auf Händeschütteln, Abklatschen, in den Arm nehmen und Jubeln oder Trauern in der Gruppe wird komplett verzichtet. Die Austragung von Zweikämpfen, z. B. in Spielsportarten, sollte unterbleiben. In Zweikampfsportarten kann nur Individualtraining stattfinden.
Mit Freiluftaktivitäten starten
Sport und Bewegung an der frischen Luft im öffentlichen Raum oder auf öffentlichen und privaten Freiluftsportanlagen erleichtern das Einhalten von Distanzregeln und reduzieren das Infektionsrisiko durch den permanenten Luftaustausch. Spiel- und Trainingsformen sollten zunächst auch von traditionellen Hallensportarten im Freien durchgeführt werden.
Hygieneregeln einhalten
Häufigeres Händewaschen, die regelmäßige Desinfektion von stark genutzten Bereichen und Flächen sowie der Einsatz von Handschuhen kann das Infektionsrisiko reduzieren. Dabei sollten die Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen bei gemeinsam genutzten Sportgeräten besonders konsequent eingehalten werden. In einigen Sportarten kann der Einsatz von Mund-Nasen-Schutzmasken sinnvoll sein.
Vereinsheime und Umkleiden bleiben geschlossen
Die Nutzung von Umkleiden und Duschen in Sporthallen und Sportvereinen wird vorerst ausgesetzt. Die Gastronomiebereiche bleiben geschlossen, ebenso wie die Gesellschafts- und Gemeinschaftsräume.
Fahrgemeinschaften vorübergehend aussetzen
In der Übergangsphase sollte auf die Bildung von Fahrgemeinschaften zum Training und zu Wettkämpfen verzichtet werden. Ebenso ungeeignet ist der Einsatz von Minivans. Zudem ist auf touristische Sportreisen zu verzichten.
Veranstaltungen und Wettbewerbe unterlassen
Um die Distanzregeln einzuhalten, sollten derzeit keine sozialen Veranstaltungen des Vereins stattfinden. Dies gilt sowohl für Festivitäten als auch für Versammlungen. Die Bundesregierung hat es den Vereinen kurzfristig gestattet, die Mitgliederversammlungen im Bedarfsfall auch digital durchzuführen. Zudem sind jegliche Zuschauerveranstaltungen in den Vereinen untersagt. Nicht gestattet sind zunächst auch sportliche Wettkämpfe.
Trainingsgruppen verkleinern
Durch die Bildung von kleineren Gruppen beim Training, die im Optimalfall dann auch stets in der gleichen Zusammensetzung zusammenkommen, wird das Einhalten der Distanzregeln erleichtert und im Falle einer Ansteckungsgefahr ist nur eine kleinere Gruppe betroffen bzw. mit Quarantäne-Maßnahmen zu belegen.
Angehörige von Risikogruppen besonders schützen
Für Angehörige von Risikogruppen ist die Teilnahme am Sport ebenfalls von hoher Bedeutung. Umso wichtiger ist es, das Risiko für diesen Personenkreis bestmöglich zu minimieren. In diesen Fällen ist nur geschütztes Individualtraining möglich.
Risiken in allen Bereichen minimieren
Dieser Punkt ist insbesondere ein Appell an den gesunden Menschenverstand. Wenn man bei einer Maßnahme ein ungutes Gefühl hat, sich über die möglichen Risiken nicht im Klaren ist, sollte darauf verzichtet werden und alternativ eine risikofreie Aktivität gesucht werden.
4. Kein Corona-Nothilfefonds für den Sport
Mitteilung aus dem Bundestag vom 22. April 2020
Sport / Ausschuss – 22.04.2020 (hib 417/2020)
Auf der Website des Bundestages www.bundestag.de/presse/hib/ wurde am 22. April 2020 folgende Mitteilung veröffentlicht:
Berlin: (hib/HAU) Die Auflage eines Nothilfefonds für den Sport aufgrund der Corona-Krise, "ohne zu wissen, wer in welcher Form geschädigt ist", ergibt aus Sicht des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI), Stephan Mayer (CSU), derzeit keinen Sinn. Während der Sitzung des Sportausschusses am Mittwoch sagte Mayer, das BMI stehe in dieser Frage in einem engen Kontakt mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und habe gegenüber den Sportfachverbänden frühzeitig signalisiert, dass man offen für eine größtmögliche Flexibilisierung der Haushaltsmittel im Jahr 2020 sei und diese Mittel unkompliziert abfließen könnten. Es gebe derzeit keine größeren Kalamitäten bei den Sportfachverbänden, sagte der Staatssekretär, der auch das Vorziehen der für die Olympischen Sommerspiele 2020 geplanten Entsendekosten für andere Bereiche des Sports ablehnte. Die Entsendekosten würden für die in das Jahr 2021 verlegten Spiele übernommen. Eine anderweitige Auszahlung sei nicht geplant.
Mit Blick auf die Verschiebung der Olympischen Spiele von Tokyo seien die entsprechenden Fördersysteme für die Kaderathleten um ein Jahr verlängert worden, sagte Mayer. Ursprünglich bis Ende 2020 befristet beschäftigte Trainer sollen entsprechend bis Ende 2021 verlängert werden.
Mit der Verschiebung der Olympischen Spiele sei für Athleten und Trainer nach einer Phase der Verunsicherung Planungssicherheit geschaffen worden, sagte DOSB-Vertreter Christian Sachs. Allerdings würden sich damit auch Verschiebungen in der Lebensplanung einiger Athleten ergeben. Sachs verwies auf die für Olympia qualifizierten Hockeyteams der Frauen und Männer, in denen es Spielerinnen und Spieler gebe, die die Spiele als Abschluss ihrer sportlichen Karriere ansehen und ihre berufliche Entwicklung daran angepasst hatten.
Sachs bestätigte gleichwohl den Eindruck, dass die Bundeskaderathleten in einer relativ komfortablen Situation seien. Anders sehe es bei Sportlern und Sportarten aus, die sich hauptsächlich über Zuschauereinnahmen und Sponsorengelder finanzierten. So sei etwa in den semi-professionellen Ligen der Handballer, Basketballer oder Volleyballer, ebenso wie in den unteren Fußballigen, mit dem Rückzug oder dem Konkurs vieler Vereine zu rechnen. Der DOSB-Vertreter machte in diesem Zusammenhang auch deutlich, dass eine Erlaubnis für das Stattfinden sogenannter Geisterspiele ohne Zuschauer nicht nur exklusiv für den Fußball gelten dürfe.
Zu den Plänen der Deutschen Fußballliga (DFL), den Ligaspielbetrieb wieder aufzunehmen, zu denen auch intensive und regelmäßige Corona-Tests der Spieler gehören, äußerte sich auch ein Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Er warnte vor einer Ressourcenkonkurrenz. Die vorhandenen Testressourcen müssten prioritär für den Schutz gefährdeter Personengruppen genutzt werden, da es dort derzeit noch Knappheiten gebe, sagte er. Ein Schnelltest, ähnlich einem Schwangerschaftstest, befinde sich erst in der Entwicklung und könne noch nicht genutzt werden, so der Ministeriumsvertreter. Da es sich um den Berufsfußball handle, würden die Arbeitsschutzrichtlinien gelten. Daher sei die Bewertung des DFL-Konzeptes beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) angesiedelt.
Was die Möglichkeiten der Wiederaufnahme des Vereinssports angeht, so zeigte sich Innenstaatssekretär Mayer "nicht sehr glücklich" über den "bunten Flickenteppich" der Länder. Während einige Individualsportarten unter freiem Himmel in einigen Ländern schon jetzt wieder erlaubt seien, hielten sich andere Länder dabei noch zurück. Er hoffe, sagte Mayer, dass bei der den Ländern obliegenden Definition, was eine nicht erlaubte Großveranstaltung genau sei, nicht erneut ein solcher Flickenteppich entstehe. Zugleich machte er deutlich, dass derzeit noch nicht verlässlich gesagt werden könne, ab wann Hallensportarten wieder betrieben werden dürfen.
5. Prof. Dr. Hans-Jürgen Schulke: Der Sport nach Corona
„Die Sportvereine müssen die Hotspots der Prävention werden“, zitierte das Hamburger Abendblatt Ende März 2020 den Soziologen Prof. Dr. Hans-Jürgen Schulke. Was damit genau gemeint sei, stellt der ehemalige Direktor des Hamburger Sportamtes in seinem nachfolgenden Essay dar. Der Beitrag wurde zuerst in dem Blog quergedacht von Helmut Digel veröffentlicht.
Der Sport nach Corona
Zukunftsforschung nach Corona hat Konjunktur, Szenarien reichen von neuen Lebensperspektiven bis zu wirtschaftlichen Abbrüchen. Sport taucht kaum auf. Die Einschränkungen der Pandemie hat die Sportwelt komplett getroffen: Großveranstaltungen, Profisport, Vereins- und Schulsport, Bewegungskindergärten, Fitnessstudios, individuelles Sporttreiben. Formen und Strukturen des Sports sind stillgelegt. Olympia, das größte Fest der Welt, wird dieses Jahr nicht gefeiert. Noch nie seit Beginn der bürgerlichen Sportbewegung vor 200 Jahren ist die gesellschaftlich organisierte sportliche Aktivität derart komplett unterbrochen worden – und das trotz zweier Weltkriege und tiefgreifender politischer, technologischer und gesellschaftlicher Umbrüche. Wert und Weiterentwicklung des Sports sind neu zu bestimmen.
Vorrangig wird derzeit der Berufssport diskutiert. Es kann sein, dass es nach Ende der Krise, von Medien und Akteuren der Unterhaltungsindustrie forciert, über kurz oder lang wieder „business as usual“ gibt. Genauso denkbar ist, dass Menschen die Krise wie die Erfahrung der Entschleunigung des Alltags, die erlebte Solidarität reflektieren. Auch ihre eingeschränkten Finanzen. Stattdessen mehr zu Veranstaltungen in ihren Stadtteilen oder ihrem Quartierverein gehen, Kinder mehr zu deren Sportterminen begleiten. Es besteht die Chance zur Rückbesinnung auf die Idee des Sports als bewegendes soziales Miteinander mit mehr Bescheidenheit, Fairness, Respekt vor Spielern und Zuschauern, Achtsamkeit und Gesundheit, Selbstorganisation. Mehr Miteinander als lautes Massenevent. Das muss von Verbänden, Veranstaltern und Politik gelebt und belebt werden.
Virologen und Epidemiologen geben unterschiedliche Prognosen. Der medizinische Erfolg der kurzfristig getroffenen Einschränkungen muss sich noch zeigen, das wird erst Ende des Jahres durch den Vergleich nüchterner Zahlen erkennbar sein. Die Grippewelle 2017 verzeichnete in Deutschland 25 000 Tote ohne staatliche Eingriffe und medialen Hype – weniger als 3000 sind 2020 in einem ähnlichen Zeitraum zählbar. Erst dann sind ökonomische, pädagogische, sportliche und psychische Kollateralschäden zu bewerten. Wichtige Aspekte einer Pandemiebekämpfung werden derzeit noch ausgeblendet. So ist die aktuelle Versorgungslogik um eine umfassende Präventionslogik zu ergänzen. Hier wird Sport wichtig. „Körperliche Bewegung an frischer Luft kostet nichts, ist aber das beste Heilmittel gegen Erkrankungen.“ Das hat Turnvater Jahn schon vor 200 Jahren gesagt. Dieser Gedanke sollte stärker in den Vordergrund rücken neben Warten auf Impfstoff oder Medikamente. Die Erkenntnis, dass auf Widerstandsfähigkeit (Resilienz) ausgerichtete Lebensführung wesentlicher Faktor bleibt, um virale Krisen zu bestehen, lässt sich an der Verteilung der Coronainfekte ablesen.
Insofern kann der Sport wiedererstarken oder sogar durch die Krise an Gewicht gewinnen, wenn er sich zukunftsgerichtet als Feld versteht, in dem Menschen körperliche und soziale Immunkompetenz, sprich „Resilienz“ stärken. Das fehlt derzeit in der öffentlichen Debatte: Welche Traditionen, Strukturen, Potenziale, welche Stärken hat der Sport, die er präventiv für solche Krisen einbringt.
Virale Attacken sind nicht zwangsläufig mit langen Krankheiten oder tödlichem Ausgang verbunden. Dramatische Verläufe betreffen vor allem Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen – oder riskantem Lebensstil. Ein Infekt kann von einem gesunden, widerstandsfähigen Menschen eher überwunden werden. Da muss sich jeder selbst fragen: Ernähre ich mich gesund, nehme ich genug Vitamine zu mir, treibe ich genug Ausdauersport um meine Immunkompetenz erhöhen? Auch die sozialen Kontakte, die einem gut tun, die psychisch stabilisieren, sind wichtiger Faktor - genauso wie der persönliche Umgang mit Stress und berufliche Zufriedenheit oder sicheres Wohnen. Es gilt entsprechend seit einigen Jahren ein Präventionsgesetz, das gesundheitssportliche Angebote fördert.
Wie können die 90.000 Sportvereine in Deutschland daran mitwirken? Sie sollten sich konsequent als Organisator qualifizierter Gesundheitsangebote, nach der WHO als „gesunder Lebensort“ darstellen. Der Vereinssport mit 27 Millionen Mitgliedschaften ist in Deutschland die größte zivilgesellschaftliche Organisation. Er ist traditionell und strukturell idealer Partner für Gesundheit und Prävention. Er bildet einen besonderen Ort, wo freiwillig und selbstorganisiert gemeinsames Bewegen gelingt. An fast jedem Ort gibt es Sportvereine, hunderttausende Trainer sind gesundheitsrelevant ausgebildet, die Zahl der Angebote für Fitness, Gesundheit, Entspannung ist enorm, 10 Mio. Vereinsmitglieder von Kleinkindern bis Hochbetagten besuchen präventionsorientierte Angebote, finden stabile soziale Kontakte. Zögernd beginnt die Politik in der Krise die Bedeutung der Vereine zu erkennen, mindestens stellen Länder und Bund unkompliziert Mittel für unbeschäftigtes Personal, Mieten, Infrastruktur bereit. Noch ist das kein langfristiges Präventionskonzept, das auch Hygiene beinhaltet. Im Milliardenpaket der Bundesregierung ist nichts zur drängenden Sportstättensanierung zu finden.
Noch fehlt die Ideenschmiede für eine resiliente Gesellschaft. Vereine sind kreativ, agil, arbeiten verantwortungsvoll und lösungsorientiert. Auch jetzt Einkaufsdienste für die Nachbarschaft, immer mehr stellen täglich Videos mit Übungen für zu Hause oder den Garten ins Internet. So etwas passiert in Tausenden Vereinen in der Stadt und auf dem Land. In Kleinstgruppen wird mit Abstand geradelt, gewandert und gejoggt. Längst könnte ein desinfiziertes und räumlich gut aufgeteiltes Fitnessstudio oder der Gymnastikraum von Partnern genutzt werden statt pauschal alles zu schließen. Die totalen Einschränkungen übersehen Verantwortung und Kraft zur Selbstorganisation der Zivilgesellschaft.
Künftig sollten Vereine im Sinne gesundheitsfördernder Netzwerke ihre Kooperation mit Schulen und Kindergärten verstärken, gefährdete Gruppen gezielt ansprechen. Krankenkassen, Ärzte, Sport- und Gesundheitsämter, Gesundheitswirtschaft, Pädagogen wären geradezu berufen, gesundheitliche Aspekte des Sports vor Ort stärker zu fördern, in kooperativen Netzwerken den Weg in eine sozial solidarische und körperlich widerstandsfähige Gesellschaft zu unterstützen. Das würde stabiler Gesundheit dienen und Milliarden im Gesundheitssystem einsparen helfen. Die tägliche Sportstunde wäre ein Ziel. Man sollte in Kindergärten stärker als bisher
Bewegungseinheiten einbringen und die Kooperationen zwischen Schule/Verein verstärken, Betriebs- und Rentnersport erweitern. Vereine als Hotspots der Gesundheitsprävention und -motivation hat Tradition und Zukunft.
Die aktuelle Krise greift umfassend in das gesamte Leben ein, doch wird das zurückgehen. Bereitschaft und Sensibilität für Stärkung der Gesundheit werden bleiben. Es ist wichtig, dass von Sportorganisationen und Politik konkrete Maßnahmen folgen, die die Bereitschaft im dialogischen Prozess aufgreift und konzeptionell gestaltet. Es gibt im Vereinssport eine ausgeprägte Kultur des Mitmachens, der Toleranz und Unterstützung der Schwächeren – Hilfestellung als Prinzip. Man denke an Beiträge der Vereine zur Flüchtlingsintegration, im Reha- oder dem Behindertensport, für Hochbetagte. Die Weltspiele geistig behinderter Menschen 2023 in Berlin werden Beispiel für ein neues Verständnis von Sportveranstaltung sein, Vorbild an Fröhlichkeit, Gemeinsamkeit, Gesundheitsförderung, kultureller Bereicherung, wie wir es im Sport lange nicht mehr erlebt haben.
Es führt kein Weg an neuen Debatten um Gesundheit und Sport vorbei, wenn das Land nachhaltig krisenfester gegen Pandemien werden soll. Indem die Politik den Gedanken ernst nimmt, Gesundheit für alle - dazu gehört das soziale Miteinander - zu stärken, Gesundheitspolitik nicht nur eng als Abwehr von Krankheiten sieht, wird Vereinssport in Zukunft eine bedeutendere Rolle spielen.
Die jetzige Krise beinhaltet für alle die Herausforderung zu reflektieren, was er oder sie vom Sport für seine Gesundheit erwartet, was aktiv mitgestaltet werden kann. Vereine sind für viele Menschen ein Stück Heimat, in der man im Alltag Unterstützung erfährt. Wenn diese Potentiale von der Politik, den Sportorganisationen, auch der Wirtschaft aufgenommen werden, kann das zum Gesundheit fördernden, humaneren Sporttreiben führen. Garantie gibt es dafür nicht. Es liegt an den Menschen und den gesellschaftlichen Institutionen, diese Perspektive zu unterstützten. Auch im Berufssport.
Profisport bleibt attraktives Element der modernen Unterhaltungsindustrie. Er wird seine Bedeutung behalten. Zuschauen, sich mit guten Leistungen identifizieren und sich von ihnen begeistern zu lassen, ist nichts Verwerfliches. Was sich ändern könnte, ist, dass die exorbitanten Summen, die im Profisport gezahlt werden, sich relativeren. Eine Hoffnung ist, dass die soziale Verantwortung der Akteure, von den Spielern angefangen über die Vereine bis zu den Spielerberatern, die diesen Geldkreislauf befeuern, zunimmt, dass sich Berufssportler nicht als abgehobene Gruppe empfinden, sich stärker den Zuschauern, den Nachwuchsspielern, den sozialen Defiziten, die es in jeder Gesellschaft gibt, verstärkt zuwenden. Und Veranstalter ihr Event auch als gesunden Lebensort gestalten. Wenn das Wirklichkeit wird, und Ansätze dafür gibt es derzeit viele, wäre das ein positiver Anstoß, den die Coronakrise hervorgerufen hat.
Die jetzigen Erfahrungen mit unserer Gefährdung und Verletzlichkeit könnten dazu beitragen, dass wir Unterhaltungsbedürfnisse bewusster in den gesamten Lebensalltag einordnen, sie nicht als Ort der Heldenverehrung und Mittelpunkt des Lebens betrachten. Den tragen in Wirklichkeit andere, die zu Recht plötzlich als „Helden des Alltags“ entdeckt wurden. Die Chance besteht, dass künftig der Zusammenhang vom Profisport mit dem Kinder- und Seniorensport in Vereinen wächst. Im Übrigen finden wir im Sport wie in anderen Freiwilligenorganisationen tausendfach und traditionell Helden des Alltags – als Kassenwart und Chronist, Kampfrichter und Trainer, Gerätewart, Fahrer, Tröster.
Der Autor:
Prof. Dr. emer. Hans-Jürgen Schulke (Jg. 1945) war Hochschullehrer für Sportsoziologie in Bremen und Hamburg. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher insbesondere zur Vereinsentwicklung, Sportgroßveranstaltungen, Gesundheitssport und Digitalisierung des Sports. Er hat zahlreiche internationale Kongresse veranstaltet. Daneben u.a. Generalsekretär des Deutschen Turnfestes, Direktor des Sportamts Hamburg, federführend für die Fußball-WM 2006, Vizepräsident des DTB und der Bundesvereinigung für Prävention und Gesundheit. Näheres unter wikipedia.de
Kurzer Blick auf die Corona-Sonderseite
Vor ein paar Wochen haben wir auf der ADS-Homepage eine Sonderseite zum Thema „Corona“ eingerichtet und darauf im letzten Newsletter hingewiesen. Auf dieser Seite veröffentlichen wir auch zwischen zwei Newslettern aktuelle Informationen über Aktivitäten und Initiativen, von denen wir annehmen, dass sie für die Arbeit in den kommunalen Sportverwaltungen interessant und – besser noch – hilfreich sein können. Beispielsweise haben wir seit dem ADS-Newsletter 03/2020 folgende Informationen für Sie bereitgestellt:
6.1 Thema Bäder (Schreiben Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V.)
Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V. ((DGfdB) schreibt an die Bundeskanzlerin und bittet um eine Richtungsentscheidung
In dem Schreiben vom 23. April 2020 teilt die DGfdB der Bundeskanzlerin und den Regierungschefs der Länder mit, dass sie ein Regelwerk entwickelt habe, wie der „Betrieb von Bädern unter abflauenden Pandemiebedingen“ stufenweise wieder aufgenommen werden könne. Der dem Schreiben beigefügte „Pandemieplan Bäder“ könne „bereits eine Grundlage vieler Bäderbetriebe bei der Vorbereitung eines Neustarts ihrer Anlagen (bilden) und könnte gegebenenfalls Bausteine für die Formulierung von Voraussetzungen des Betriebs von Bädern seitens des Gesetzgebers unter den zu erwartenden Bedingungen der kommenden Monate bieten.“ Sowohl das Schreiben vom 23. April 2020 als auch der DGfdB-Fachbericht „Pandemieplan Bäder“ stehen auf der Corona-Sonderseite zur Kenntnisnahme zur Verfügung.
6.2 Mitgliederrundschreiben ASSA zur schrittweisen Lockerung
Mitgliederrundschreiben der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Sportämter (ASSA) zur schrittweisen Lockerung von COVID-19-Maßnahmen:
Auch in der Schweiz ist – wie einem Rundschreiben der ASSA vom 23. April 2020 an ihre Mitglieder zu entnehmen ist – eine mehrstufige „Exit-Strategie Sport“ zur Lockerung der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie angedacht. Für Interessierte veröffentlichen wir auf der Sonderseite das Schreiben vom 23. April 2020 im Wortlaut.
6.3 Stadt Köln startet online Sportprogramm SPORT@HOME
Für die Best-Practice-Sammlung hat uns der Kollege Gregor Timmer einige Informationen zum Programm SPORT@HOME, das bereits seit über vier Wochen sehr erfolgreich laufe, übermittelt. Die Nutzerzahlen lägen mittlerweile in den Zehntausenden. Prominente aus Sport und „ShowBizz“ unterstützten das Programm, das auch in den Osterferien angeboten wurde; denn, so Kölns Beigeordneter für Bildung, Jugend und Sport, Robert Voigtsberger: „Mit Sport@Home haben wir einen echten Volltreffer gelandet. Wir freuen uns sehr, den sportbegeisterten Kölnerinnen und Kölnern ein tägliches, hochwertiges und kostenfreies Angebot machen zu können. Der feste Termin um 18.30 Uhr hilft, den Tag zu strukturieren, hält fit und bringt auch ganzen Familien richtig Spaß.“
Presseinformation vom 20.03.2020. (Die Präsentation haben wir auf der Corona-Sonderseite unserer Homepage für Sie bereitgestellt.)
„Bleibt zu Hause und bleibt fit!“
Stadt Köln startet online Sportprogramm SPORT@HOME
Die Corona-Krise trifft alle hart, auch Sportliebhaber. Das Sportamt der Stadt Köln hat deshalb eine Sonderaktion auf die Beine gestellt. Unter dem Namen SPORT@HOME wird ab dem heutigen Freitag, 20. März 2020, ein kostenloses Online-Sportprogramm übertragen und anschließend bereitgestellt. Unter der professionellen Anleitung von fit.Köln-Experten, wie etwa Kölner Haie- und DBB-Athletikcoach Arne Greskowiak und Übungsleitern der Kölner Sportvereine, können Kölnerinnen und Kölner zu Hause trainieren. Das sorgt für sportliche Ablenkung in schwierigen Zeiten und ist zudem eine hervorragende gesundheitliche Vorbeugung, die auch der Psyche guttut.
Für Kölns Beigeordneten für Bildung, Jugend und Sport, Robert Voigtsberger, ist das kostenlose Angebot eine hervorragende Möglichkeit für alle in der Corona-Krise: „Die aktuelle Situation und vermutlich auch die kommenden Wochen werden uns noch viel abverlangen. Die Online-Medien bieten uns da wunderbare Möglichkeiten, damit uns zu Hause nicht die Decke auf den Kopf fällt. Das Fitness-Programm mit einem professionellen Coach für die eigenen vier Wände ist großartig. Trotz Schließungen von Studios und Sportanlagen muss so keiner auf Sport verzichten, ohne großen Aufwand und wohl dosiert. Bleiben Sie zu Hause und bleiben Sie fit – trotz Corona!“
Ab heute startet täglich um 18.30 Uhr eine etwa 20-minütige Trainingseinheit, die auf den Social Media Accounts von fit.KÖLN übertragen wird: https://www.facebook.com/fit-koeln/ und https://www..instagram.com/fit.koeln/. Die Social Media Kanäle der Stadt Köln weisen auf das Angebot hin: https://wwww.instagram.com/stadt.koeln/?hl=de, www.facebook.com/Koeln und twitter.com/koeln.
Interessierte erhalten auf den fit.KOELN-Accounts zusätzlich Informationen zu Ernährung, Gesundheit und Sport. Die Aktion erfolgt mit freundlicher Unterstützung des Stadtsportbunds Köln e. V., koeln.de, Radio Köln und des Magazins „Rausgegangen“. Auch die Einbindung bekannter Persönlichkeiten des Kölner Sports ist geplant.
6.4 Kostenfreie Rechtsberatung für Vereine in Köln
Schon frühzeitig hat die Stadt Köln ein Notfallprogramm für aufgrund der Corona-Pandemie in Not geratene Vereine aufgelegt. Nun informiert der Kollege Gregor Timmer über eine konkrete, über den Notfallfonds hinausgehende Unterstützungsleistung, die die Vereine in Anspruch nehmen können: kurzfristige juristische Beratung. Dazu hat die Stadt Köln gemeinsam mit dem Stadtsportbund Köln folgende Presse-information herausgegeben:
Stadt Köln und Stadtsportbund Köln bieten kurzfristige juristische Hilfe
Die aktuelle Situation durch die Corona-Pandemie stellt die Kölner Sportvereine, insbesondere diese mit ehrenamtlich tätigen Vorständen, vor neuartige und ernstzunehmende Probleme, die trotz allen persönlichen Engagements teilweise nicht mehr ohne externe Hilfe zu lösen sind. Um die rund 630 Sportvereine im Stadtgebiet über den kurzfristig eingerichteten Notfallfonds mit einem Budget von 300.000 Euro hinaus auch juristisch in dieser Krise bestmöglich zu unterstützen, vermitteln die Stadt Köln und der Stadtsportbund Köln (SSBK) ab sofort eine kostenfreie Rechtsberatung für Vereine.
Zur Beantwortung aktuell aufkommender rechtlicher Fragen steht in einem ersten Schritt eine juristische Expertengruppe bereit, die Vereine in den verschiedenen Rechtsgebieten berät und ihre Fragen beantwortet. Ab sofort können sich deshalb Vereine über ihre Vorstände und Geschäftsführer mit ihren Fragen per E-Mail an den SSBK wenden. Damit alle Vereine Zugang zu den so gesammelten Informationen erhalten, werden alle Fragen und Antworten auf den Internetseiten von Stadtsportbund Köln und Stadt Köln als FAQ veröffentlicht.
In einem zweiten Schritt prüfen Stadt Köln und SSBK anhand der gestellten Fragen, ob für bestimmte Themengebiete unter der Moderation des SSBK eine kostenfreie Telefonkonferenz zwischen Fragesteller und zuständigen Anwälten vereinbart werden kann. Sollte darüber hinaus Klärungs- und Beratungsbedarf bestehen, können Vereine in einem dritten Schritt eine Rechtsanwaltskanzlei ihrer Wahl offiziell mandatieren. Nach vorheriger Absprache mit dem SSBK kann dies grundsätzlich über den Notfalltopf finanziert werden.
Dazu Sportdezernent Robert Voigtsberger: „Dieses Angebot zeigt, wie auch unter großen Herausforderungen Raum für gute und innovative Ideen da ist, um die Kölner Vereine in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Hier bin ich vor allem der Sportverwaltung, gleichermaßen aber auch dem SSBK, der sich sofort als Partner eingebracht hat, ganz besonders aber den Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten sehr dankbar, die sich hier für eine kostenfreie Beratung bereit erklärt haben. Das ist nicht selbstverständlich, macht aber deutlich, wie stark vielen der Sport und die Vereine am Herzen liegen.“
Peter Pfeifer, Vorsitzender des Stadtsportbundes, erklärt: „Ein weiterer, wichtiger Baustein in dieser Krise ist am Start! Vereinen und ihren Vorständen Unsicherheiten und Ängste zu nehmen, sie aber auch in Notfällen zu begleiten und zu unterstützen, haben wir uns auf die Fahnen geschrieben. Vielen Dank auch an die Mitglieder der Expertengruppe, die die ersten beiden Schritte kostenlos erbringen. Wir im Sport rücken symbolisch zusammen und werden diese Krise meistern, da bin ich sicher. Weitere Initiativen des SSBK werden folgen!“
Zur juristischen Expertengruppe gehören: Dr. Jörg Alvermann (Steuer- und Gemeinnützigkeitsrecht, Köln), Dr. Christoph Niering (Insolvenzrecht, Köln), Marc Schneider (Sport- und Vereinsrecht sowie Pferderecht, München), Nicoline Schuleit (Arbeitsrecht, Bielefeld) und Andreas Thiel (Sport- und Vereinsrecht, Köln).
Die E-Mail-Adresse des Stadtsportbundes für Fragen der Vereine lautet info@stadtsportbund-koeln.de.
Die eingehenden Fragen und Antworten (FAQ) sind abrufbar auf den Internetseiten von Stadtsportbund Köln und Stadt Köln.
Stadt Köln: https://www.stadt-koeln.de/artikel/69524/index.html
Stadtsportbund Köln: www.ssbk.de
Lassen auch Sie uns, liebe Kolleginnen und Kollegen, in der ADS „symbolisch zusammenrücken und diese Krise meistern.“ Wir sind überzeugt, dass Sie in ihren Kommunen viele weitere oder auch ähnliche, auf die individuelle Bedarfssituation zugeschnittene Ideen und Konzepte erfolgreich umgesetzt haben, von denen wir nur noch nicht wissen. Lassen Sie uns an Ihren Erfahrungen teilhaben. Schicken Sie Ihre Initiativen, Ideen und Erfahrungen an ads@ads-sportverwaltung.de und kommen Sie gesund durch eine anstrengende und schwierige Zeit.