Newsletter März 2023
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde und Förderer der ADS,
im heutigen Newsletter haben wir wieder viele unterschiedliche Themen für Sie und Euch dabei. Fahrrad fahren ist weiter absoluter Trend und wir haben uns Informationen zu einem der größten Trailnetze Deutschlands geben lassen. Zudem berichten wir über den Breitensportkongress in Köln und der Podcast gibt wieder viel interessante Einblicke in die Welt der Sportenwticklungsplanung.
Herzlichst
Der ADS-Vorstand
Green Trails... Ideen folgen Taten!
Der Landkreis Waldeck-Frankenberg hat kein Umsetzungsproblem - Warum einer anspruchsvollen Idee auch die Taten folgen konnten
Viele unserer ADS-Mitglieder sind auf besondere, vor allem aber häufig auch nachahmenswerte Art und Weise fortschrittlich, engagiert. Oft erfahren wir gar nicht, welche innovativen Projekte unsere Kolleginnen und Kollegen in ihren kommunalen Sportverwaltungen initiiert und umgesetzt haben. So zum Beispiel unser Vorstandskollege Matthias Schäfer, (Outdoor-)Sportler durch und durch, Inhaber eines Diploms der Deutschen Sporthochschule Köln, der seit 20 Jahren beim Landkreis Waldeck-Frankenberg zunächst als Sportbeauftragter und seit 2018 als Leiter des Fachdienstes Sport und Jugendarbeit maßgeblich für Sportentwicklung, Projektkoordination usw. verantwortlich ist. Mit ihm sprachen wir über ein Mountainbikeprojekt, das seinesgleichen sucht: die Green Trails, die Matthias Schäfer wie folgt beschreibt:
„Die Green Trails sind ein europaweit einzigartiges Mountainbikeprojekt mit dem Ziel, 14 neue Trailparks im Landkreis Waldeck-Frankenberg über vorhandene Fahrradwege miteinander zu verbinden. So soll ein zusammenhängendes Trailstreckennetz entstehen. Das Wichtigste dabei ist: Die Trails sind für jedermann befahrbar, ob MTB-Profi, ob Eltern mit Kindern, ob Best Ager. Jeder wird sich auf unseren Strecken wiederfinden, auch die, die bisher noch keine Erfahrungen mit dem Befahren von Trails gemacht haben.“
Namensänderung von „Grenztrail“ in „Green Trails“: Der ursprüngliche Gedanke hinter dem Namen „Grenztrail“ war, Trails entlang der Landkreisgrenzen anzulegen. Dieser Gedanke eines langen, entlang der Grenzen verlaufenden Trails war jedoch nicht attraktiv und nicht mehr zeitgemäß. Es entstand die Idee, einzelne Trailparks zu errichten, die untereinander verbunden werden. Deshalb musste auch der Name „Grenztrail“ weichen. Hinter dem Namen „Green Trails“ mit seinem Claim „Ride.Nature.Relax“ steht Naturerlebnis, sanfter Tourismus, Erholung in der Natur sowie ein naturverträglicher Trailbau und die Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der Flora und Fauna.
Projekte brauchen einen Ideengeber und -entwickler: Der Anstoß zu einem solchen Großprojekt entlang der Landkreisgrenzen kam vom Bürgermeister Thomas Trachte aus Willingen. Mit seiner Idee stieß er beim Landkreis Waldeck-Frankenberg auf offene Ohren. Aus den ersten Gedanken wurde der konkrete Plan, dieses Mountainbikegroßprojekt umzusetzen. Beispiele in der Kategorie der Green Trails gibt es europaweit nicht; allerdings gibt es eine Vielzahl guter Beispiele von Trailparks in unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden, die uns inspiriert haben (z. B. in Tschechien oder Schottland). Auch der Kontakt und die Willinger Erfahrungen mit dem Trailbauexperten Diddie Schneider hat bei der Weiterentwicklung der Idee geholfen.
Niemand kann die Umsetzung alleine schaffen: Die Bereitschaft des Landkreises Waldeck-Frankenberg, die Umsetzung der Idee des Willinger Bürgermeisters voranzutreiben, hat viel bewirkt. Zunächst wurden die Bürgermeister über die Idee informiert. Einige waren sofort begeistert, andere lehnten die Beteiligung von Beginn an ab. Letztlich blieben 14 Kommunen und der Landkreis Waldeck-Frankenberg übrig. Die erste Aufgabe war es nun, in den politischen Gremien der Kommunen Beschlüsse einzuholen. In fast unzähligen öffentlichen Sitzungen in allen 14 Kommunen wurde das Projekt teilweise wiederholt vorgestellt. Das erfolgte hauptsächlich in den Jahren 2020 bis 2021. Das Ergebnis war der Beitritt der Kommunen Bad Arolsen, Bad Wildungen, Battenberg, Diemelstadt, Diemelsee, Edertal, Hatzfeld, Korbach, Lichtenfels, Twistetal, Waldeck, Willingen, Vöhl und Volkmarsen sowie des Landkreises Waldeck-Frankenberg zum Zweckverband Green Trails im September 2021. Zeitgleich wurde mit den relevanten Fachdiensten der Kreisverwaltung über das Vorhaben gesprochen.
Die Transparenz des Projekts war und ist uns wichtig. Deshalb werden ab einem gewissen Plansachstand verschiedene Interessengruppen (u. a. NABU, aus Landwirtschaft, Jagd usw.) einbezogen.
Ideen sind gut, aber es braucht eine Finanzierung: Auch hier haben die Willinger uns erste Türen geöffnet, die ja bereits ausreichend Erfahrungen mit großen Projekten und öffentlichen (und auch möglichen privaten) Geldgebern hatten. Zudem sind wir auf die Touristenorganisationen regional und überregional mit der Bitte zugegangen, das Projekt aus touristischer Sicht einzuordnen, zu verschriftlichen und uns das zur Weitergabe an das Land Hessen zu überlassen. Außerdem können wir sagen, dass das zuständige hessische Ministerium die Bedeutung für ganz Hessen erkannt hat und gewillt ist, uns finanziell zu unterstützen.
Stolpersteine trotz vorausschauender Planung: Von der ersten spruchreifen Idee bis zum Spatenstich für den Trailpark Eisenberg sprechen wir von fünf Jahren (2018 bis 2022). Die wichtigsten Schritte waren die Überzeugung der Bürgermeister und der politischen Gremien in den Kommunen sowie die Überzeugung des Landes Hessen, uns Fördermittel zur Verfügung zu stellen. Stolpersteine gibt es – naturgemäß – viele; alle lassen sich durch offene, ehrliche Gespräche, Kompromisse und an der einen oder anderen Stelle durch einen etwas längeren Atem und durch Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen lösen. Voraussichtlich im Juli 2023 können die Strecken am Eisenberg in Korbach befahren werden.
Besonderheiten und Potentiale der Green Trails: Die Green Trails sind besonders, weil sie einzigartig sind, weil sie die Themen Nachhaltigkeit und Naturerlebnis vereinen, weil sie der Gesundheitsförderung dienen, ein noch nicht abzuschätzendes touristisches sowie auch gemeinwohlorientiertes Potenzial bieten, weil sie eine Chance für alle Bevölkerungsgruppen darstellen und weil eine beispielhafte interkommunale Zusammenarbeit dahinter steht, die ihresgleichen sucht. Ja, aus diesen Gründen sind wir stolz darauf, das Projekt voranbringen zu können.
Gelingensfaktoren aus Waldeck-Frankenberg: Nach meiner Erfahrung handelt es sich bei den Gelingensbedingungen ausnahmslos um sogenannte „weiche Faktoren“; denn ich kann nur immer wieder betonen, dass Stakeholdermanagement und die offene Kommunikation zentrale Bestandteile eines jeden Projekts mit mehreren Beteiligten sind. Die Beteiligten wollen und müssen direkt angesprochen werden. So können sie ihre Belange, Sorgen, Vorbehalte und ggf. auch ihre Ängste unmittelbar vortragen. Ziel sollte immer sein, mit allen Beteiligten gemeinsam etwas zu erarbeiten und das Bewusstsein zu schaffen, etwas Gutes und Sinnvolles hervorzubringen, das die Region nach vorne bringt und den in ihr lebenden Menschen nützt. Nochmals: Stakeholdermanagement, das auf Vertrauen basiert, ist die entscheidende Komponente für die Planung und erfolgreiche Durchführung von (im besten Fall) identitätsstiftenden Projekten. Ja, und wenn einerseits bei kreisweiten oder regionalen Projekten die Idee aus dem kreisangehörigen Bereich kommt und andererseits sich die Verwaltungsspitzen für das Projekt begeistern können, so ist das natürlich auch sehr hilfreich. Für uns bewährt hat sich auch die Gründung eines kommunalen Zweckverbands, der auf der einen Seite ein freiwilliger Zusammenschluss kommunaler Gebietskörperschaften ist, auf der anderen Seite aber den Willen zur vertrauensvollen Zusammenarbeit auf der Basis einer gemeinsam erarbeiteten Verbandssatzung ausdrücklich bekräftigt und sichert.
Termine
Symposium zur bewegungsbezogenen Gesundheitsförderung von KOMBINE & VERBUND in Berlin
24.April 2023
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Bewegungsplan-Plenum „Bewegung und Spiel: sicher - inklusive - nachhaltig“ von Playground +Landscape
25. + 26.April 2023 in Fulda
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Breitensportkongress von Sportplatzwelt LIVE in Köln
23.05.2023 Köln (ADS ist Partner!)
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ADS-Jahrestagung in Rostock
20.-22. September 2023
News
Interview des DOSB beim Sportplatzwelt Onlinekonkgress
Am 8.März 2023 fand eine neue Auflage vom Sportplatzwelt Onlinekonkgress statt. Neben vielen interessanten Vorträgen gab es auch einen Talk mit dem DOSB: Michaela Röhrbein (Vorstand Sportentwicklung) sprach im Interview über die aktuellen Herausforderungen und über den bundesweiten Entwicklungsplan Sport. Das ganze Interview gibt es hier: Zum Video..
ADS Partnerschaft beim Sportplatzwelt LIVE im Kölner RheinEnergieSTADION
Am 23. Mai findet mit Sportplatzwelt LIVE im Kölner RheinEnergieSTADION der erste Präsenzkongress von Sportplatzwelt statt. Zahlreiche Vereine, Verbände und Kommunen werden vor Ort sein und die aktuellen und zukünftigen Themen des Breitensports behandeln wie u.a.:
- Schließsysteme für Sportstätten
- Förderprogramme: So gelingt der Durchblick
- Digitalisierung im Breitensport
- Datenbasiertes Sportmanagement
- Erfolgsfaktoren der Vereinsarbeit
- Nachhaltigkeit im Breitensport
Bisher als Referenten mit dabei u.a. Prof. Breuer (Sporthochschule Köln), Prof. Wadsack (Ostfalia Hochschule), Boris Schmidt (Freiburger Kreis), Detlef Berthold (Staatskanzlei NRW), Prof. Dr. Alfons Madeja (SLC Management), Gregor Timmer (Sportamt d. Stadt Köln), Dr. Alexander Kiel (Eintracht Dortmund) sowie einige weitere Experten.
Der Ticketpreis inkl. aller Vorträge und Catering in den VIP-Räumlichkeiten des RheinEnergieSTADIONS beträgt 89 Euro. Für alle ADS Mitglieder gibt es einen Rabatt i.H.v. 30 % auf den Ticketpreis für die Veranstaltung (also 62,30 anstatt 89 Euro). Bei den Kommunen, die bereits Tickets bestellt haben, wird der Preis geändert, da die Rechnungen noch nicht versendet wurden. Bitte bucht Eure Tickets direkt über den Sportplatzwelt-Shop und gebt im Bestellprozess den Code „ADS2023“ ein.
Weitere Infos zum Kongress und regelmäßige Updates zum Programm finden Sie unter: www.sportplatzwelt-live.de
ADS Warm Up
Wir möchten den Kongress zum Anlass nehmen, uns als Kommunen der ADS dort für einen kurzen Austausch zu treffen. So laden wir Euch herzlich zum "ADS Warm UP" von 9-10 Uhr in den VIP-Raum des Stadions ein. Bei einem kleinen Frühstückssnack können wir uns austauschen und uns gemeinsam auf den Kongress einstimmen. Bitte gebt uns kurz Bescheid, ob Ihr an dem Frühstück teilnehmt. Mail an vorstand@ads-sportverwaltung.de
Für Rückfragen stehen wir oder das Sportplatzwelt-Team gerne zur Verfügung.
Podcastfolge 2 + 3
Auch, wenn Folge 2 mit unserem ADS-Vorstandsmitglied Matthias Schäfer schon etwas länger online ist, wollen wir in diesem Newsletter gern nochmal auf unsere Februarfolge aufmerksam machen. Für die Märzfolge hat Vanessa Baum aus Jena sich Zeit genommen um unsere Sportfragen zu beantworten.
Folge 2: Landkreis Frankenberg-Waldeck mit Matthias Schäfer
Matthias Schäfer, seit über 20 Jahren beim Landkreis Waldeck-Frankenberg tätig, wo er den Fachdienst Sport und Jugendarbeit leitet. 2018 wurde er in den Vorstand der ADS gewählt, und seit 2019 ist er Projektleiter der Green Trails, einem Projekt mit 14 beteiligten Kommunen, das „Mountainbiker durch Waldeck-Frankenberg führen“ soll. Der erfahrene Kommunikator erzählt im Podcast, wie man auf Kreisebene mit 22 kreisangehörigen Städten und Gemeinden mit einer Einwohnerzahl von knapp 2.000 bis über 23.000 Einwohnern eine Sportentwicklungsplanung hinkriegt, wie man trotz erzielter Erfolge „lernfähig“ bleibt, welche sichtbaren Auswirkungen die Sportentwicklungsplanung schon gezeigt hat und was es mit dem Sonderprojekt Green Trails auf sich hat. Zur Folge..
Folge 3: Jena mit Vanessa Baum
Vanessa Baum ist Sportbeauftragte in Jena. In dem Leitbild der Stadt Jena heißt es, dass das Sportamt sich als Dienstleister für den Sport versteht. Was das genau bedeutet und wie Jena das ohne ein klassisches Sportamt schafft, erzählt Vanessa Baum im Podcast.
Dabei geht es auch um ihr Fazit zu den konkreten Maßnahmen der vergangenen Sportentwicklungsplanung (u.a. Neubau einer Schwimmsporthalle mit Brücke) sowie um deren Fortschreibung und was dieses Mal bei der Bedarfserhebung anders gemacht werden soll. Auf jeden Fall möchte Vanessa trotz aller Krisen und schwierigen Lagen ambitioniert für die sportlichen Weiterentwicklungen bleiben und die Breitenwirkung des Sports in Jena tatkräftig unterstützen. Zur Folge..
Anm.d.R.: Interview-Aufnahme Ende 2022