Newsletter Oktober 2023
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde und Förderer der ADS,
wir sind gerade auf vielen Wegen für die ADS aktiv und stecken noch etwas in den Nachbereitungen der Jahrestagung in Rostock. Wir haben viel positives Feedback dazu erhalten und werden demnächst noch einen extra Newsletter dazu an die Mitglieder versenden. Der Herbst ist nun noch einmal voller weiterer Tagungen, Gremiensitzungen und Messebesuchen. Viel los, über das wir informieren wollen.
Herzlichst
Der ADS-Vorstand
Abfrage Kunstrasen
An der Abfrage zu Verklumpungen bei Kunstrasen haben sich leider nicht viele Kommunen beteiligt, sodass wir hier keine Auswertung präsentieren können. Allerdings können wir aufgrund der vorhandenen Rückmeldungen sagen, dass es das Problem vielerorts gibt und jeweils dringend gelöst werden muss. Die Kosten sind unterschiedlich und liegen bei rund 20-40.000 Euro bis hin zur Vollsanierung von Plätzen.
ADS auf der FSB Messe in Köln mit Stand vertreten
Die ADS ist auch in diesem Jahr auf der internationale Fachmesse für Freiraum, Sport und Bewegung in Köln mit einem Stand vertreten. Wir beteiligen uns im Rahmen einer Kooperation mit SPORTNETZWERK.FSB 2023. SPORTNETZWERK.FSB ist ein gemeinsames Messekonzept von der Koelnmesse GmbH und Sportstättenrechner. Nutzt unseren Stand gerne als Treffpunkt, zum Quatschen und Fragen stellen. Auf der Messe ist noch so einiges los mit dem IAKS Kongress, zahlreichen Seminaren und Vorträgen sowie dem 2. Deutscher Sportstättentag. Aus diesem Grund werden wir für dieses Jahr nicht auch noch einen Termin zum Treffen bei uns anbieten.
Alle Mitglieder, die noch eine Eintrittskarte benötigen, können diese unter folgendem link abrufen:
https://www.sportnetzwerk-fsb.de/eintrittskartengutscheine/
Neuer Masterstudiengang an der ESAB Potsdam:
Sportentwicklungsplanung und Sportstättenmanagement (M. A.)
Die Planung und Steuerung des Sports im kommunalen Raum haben in den vergangenen zwanzig Jahren bundesweit an Bedeutung gewonnen. Kommunen, Sportverbände und Sportvereine stehen vor der Herausforderung, Angebote und Infrastrukturen auf Grundlage einer wissensbasierten Steuerung langfristig und bedarfsgerecht zu planen, um Fehlinvestitionen zu vermeiden und die Lebensqualität der Bevölkerung nachhaltig zu sichern.
Für diese Steuerungsprozesse werden künftig strategisch ausgebildete Sportmanager:innen benötigt. Das Ziel des Masterprogramms „Sportentwicklung und Sportstättenmanagement (MA)“ ist es, die Absolvent:innen über ein wissenschaftlich fundiertes Studienangebot mit hohem praktischen Anwendungsbezug für die zunehmend komplexen Steuerungsprozesse des Sports im kommunalen Raum zu qualifizieren. Die Absolvent:innen des Masterprogramms sind damit in der Lage, gesellschaftliche Prozesse an der Schnittstelle von Sport- und Stadtentwicklung kritisch, reflektiert sowie mit Verantwortungsbewusstsein und in demokratischem Gemeinsinn maßgeblich mitzugestalten.
Informationen zum neuen Studiengang der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam
Sportplatzwelt Onlinekongress
am 8. November 2023 setzt Sportplatzwelt die Serie des erfolgreichen Sportplatzwelt Online Kongress fort. Nach der positiven Resonanz der letzten Ausgaben mit über 200 Teilnehmenden, können sich Mitarbeiter in Sportverwaltungen und Ehrenamtliche sowie Beschäftigte in Sportvereinen wieder auf einige interessante Themen aus den Bereichen Sportstätteninfrastruktur sowie dem Management freuen.
Im Zuge der Partnerschaft zwischen der ADS und Sportplatzwelt erhalten ADS-Mitglieder erneut kostenlose Tickets, um am Sportplatzwelt Online-Kongress am 8. November 2023 teilnehmen zu können. Möchten Sie am Sportplatzwelt Online Kongress teilnehmen? Bitte buchen Sie im Sportplatzwelt-Shop Ihr Ticket mit dem Gutscheincode „ADS100“. Der Rabatt von 100 % wird dann automatisch abgezogen. Oder senden Sie eine Mail mit Ihrem Teilnahmewunsch an info@sportplatzwelt.de.
https://www.sportplatzwelt.de/online-kongress
Auszuge aus den Themen:
• LED-Beleuchtung und nachhaltiges Wassermanagement
• Kunstrasen: Folgen des EU-Mikroplastikverbots
• eSport in gemeinnützigen Vereinsstrukturen
Der digitale Kongress kombiniert die aktuellen Themen im Breitensport und den kommunalen Sportverwaltungen.
Podcastfolge 6 Köln mit Gregor Timmer und Thomas Schneider
"Nicht mehr ohne unsere Alltagsbibel”
Gregor Timmer und Thomas Schneider vom Kölner Sportamt nehmen regelmäßig ihre noch recht frische kommunale Sportentwicklungsplanung in die Hand. Wie beide sagen: "Ihre Alltagsbibel". Mit ihr schaffen sie es, dass Sport und Bewegung auch ämterübergreifend immer besser in der Verwaltung mitgedacht wird. Beiden liegt der Sport sehr am Herzen und sie werden nicht müde, mit ihren bewegten sportlichen Themen auch mal zu nerven. (u.a. mit Sportlabor, Sportmanagementsystem, Kompetenzzentrum, Sportförderrichtlinie mit Klimaschutz). In einer wachsenden Stadt wie Köln mit immer weniger Freifläche gibt es natürlich auch große Reibungspunkte bei der Integration von Sport und Bewegung in die Stadtentwicklung. Insbesondere wenn es um die immer wiederkehrende Frage um Zuständigkeiten geht. Zwischen Schul- und Sportamt konnte es bereits erfolgreich gelöst werden. "Müssen schlanker und durchschaubarer werden für uns selber innerhalb der Verwaltung und für die Vereine und Individualsportler:innen", so der Wunsch von Gregor und Thomas. Und langweilig wird den beiden mit ihren Kollegen:innen im Kölner Sportamt nicht so schnell, denn noch sind nicht alle 64 Projekte bzw. Handlungsempfehlungen aus der Alltagsbibel umgesetzt. Und gleichzeitig ermuntern beide den Weg der SEP zu gehen. Mehr Einblick in den Kölner Sport gibt es in dieser Folge. Zur Folge..
Termine
FSB Messe / 2. Deutscher Sportstättentag
24.10.-27.10.2023 / 25.10.2023 Köln
Alle Infos FSB Infos Sportstättentag
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Kunstrasen Fachseminar
07.-08.11.2023 Abtsteinach
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IAKS Fachseminar Outdoor
22. - 23.11.2023 Hamburg
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ADS Kolumne von Traudchen Perrefort:
Die Lust, etwas zu erreichen, ist nicht mehr da -
Bundesjugendspiele und Leichtathletik-WM – ein Zusammenhang?
Die Bundesjugendspiele gibt es schon 1951. Sie wurden vom Gründer der Deutschen Sporthochschule Köln, dem Sportwissenschaftler Carl Diem, initiiert und begleiten die Schülergenerationen bereits seit über 70 Jahren, wobei die Erinnerungen daran höchst unterschiedlich ausfallen können. Sie reichen von „Oh je, erinnere mich bloß nicht daran!“ bis „Das war immer ein tolles (Sport-)Fest und ein Höhepunkt im Schuljahr!“ Aber wie auch immer der persönliche Rückblick ausfällt, aktuelle Schlagzeilen wie „Demütigung auf DIN A 4“ zur Beschreibung der negativen Auswirkungen der Spiele auf die Entwicklung gerade der nicht so sportlichen Kinder verwundern dann doch die meisten. Ja, der Beschluss der Kultusministerkonferenz für die Durchführung der Bundesjugendspiele datiert bereits vom 26. Oktober 1979, legte damit vor knapp 44 Jahren den Grundstein für eine verbindlich auszurichtende Schulveranstaltung, und lautet in der Fassung vom 12. September 2013, die wiederum schon zehn Jahre besteht, wie folgt:
„Die ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland hat bereits im Jahr 1979 beschlossen, die jährliche Durchführung der Bundesjugendspiele durch jede allgemeinbildende Schule und die Teilnahme daran für die Schülerinnen und Schüler bis zur Jahrgangsstufe 10 für verbindlich zu erklären.
Die Bundesjugendspiele sprechen durch ihren pädagogischen Ansatz ihre breitensportlich orientierte Ausprägung und ihr differenziertes inhaltliches Angebot in den Bereichen ‚Wettbewerb‘, ‚Wettkampf‘ und ‚Mehrkampf‘ alle Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrem individuellen Leistungsvermögen an. Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung wird ein auf sie zugeschnittenes Angebot zur gleichberechtigten Teilnahme an den Bundesjugendspielen unterbreitet.
Wenn die schulischen Rahmenbedingungen es erlauben, sollte jährlich sowohl ein Angebot aus dem Bereich ‚Wettkampf‘ als auch aus den Bereichen ‚Wettbewerb‘ bzw. ‚Mehrkampf‘ als Schulsportfest durchgeführt werden. Im Sinne einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit im Schulsport zwischen Schulen und Sportvereinen ist eine gemeinsame Durchführung erstrebenswert.“
Um das Wohlbefinden der Kinder zu stärken, sollen die Bundesjugendspiele zumindest in der Grundschule nach einem Beschluss der Kultusministerkonferenz und des Familienministeriums aus dem Jahr 2021 nicht mehr als Wettkampf durchgeführt und die Punktetabelle für Deutschland in der bisherigen Form abgeschafft werden – was bedeutet:
Dem Punktesystem in seiner jetzigen Form wird sich nicht mehr bedient, bei der Leichtathletik, worum es in diesem Beitrag gehen soll, entfalle das „starre Regelwerk“, die Kinder haben mehr Versuche für die Disziplinen – und:
Stoppuhren und Meterbänder sind in Zukunft perdu – sie werden nicht mehr gebraucht; denn wie schnell ein Kind auf der vorgesehenen Strecke sprinten kann oder wie weit es ein Kind beim Weitsprung schafft, gemessen in Metern und Zentimetern, soll/muss nicht mehr erfasst werden. Stattdessen ist eine Einteilung in Zonen angedacht, auf deren Basis es jedoch auch künftig eine Punktwertung geben soll.
Die Befürworter der Reform betonen, dass die o. g. „Demütigung auf DIN A4“ nun endlich ein Ende habe, wenn aus einem Wettkampf ein Wettbewerb werde; denn damit gelinge die „Balance zwischen der Leistung einerseits und der Teilhabe auf der anderen Seite.“ Es handele sich eben nicht mehr – wie die Verfechter immer wieder verlautbaren – um die lästige herausfordernde „Konkurrenz im Höher, Schneller, Weiter“, die jede Freude an Sport und Bewegung vereitele; vielmehr solle sich etwas „Lustiges“ mit „Erlebnischarakter“ und des „Miteinander“ entfalten können. Das sieht der Sportwissenschaftler und Gesundheitsexperte an der Sporthochschule Köln, Prof. Dr. Ingo Froböse, in dem auf Wikipedia veröffentlichten Podcast „Degradierung des Schulsports regt mich auf“, natürlich ganz anders:
„… Natürlich ist es richtig, dass der Sport alle mitnehmen muss. Viele werfen ihm eine Demütigung der unsportlichen Schüler vor. Aber da muss man sich natürlich fragen: ‚Wo kommt die Unsportlichkeit her?‘ Natürlich aus der Gesellschaft. 90 Prozent der Menschen sind unsportlich, und das soll nun auch in der Schule ausgelebt werden dürfen? Leistung im Sport ist Nebensache – warum denn nicht auch in den Fächern Physik, Mathematik, Englisch oder Französisch? Warum denn ausgerechnet beim Sport? Hat er eine Sonderrolle? Nein, bisher war er doch immer ein Nebenfach. Was? Das soll jetzt plötzlich herhalten, um Leistungsreduktion überhaupt möglich zu machen? Nein, das ist eine völlig falsche Strategie. Resilienz, Siege, Niederlage, Fairness, Toleranz – all das gilt es im Sport maximal zu entwickeln. Dafür gibt es eben auch keine bessere Möglichkeit als über den Sport – heißt also für mich als Grundforderung: Bitte, liebe Bildungsverantwortliche, macht das rückgängig! Kinder brauchen Leistungsmessung, Kinder wollen Leistungsmessung, Kinder brauchen eindeutige Fokussierung von Leistung, weil nur dann entwickeln sie sich im Laufe ihres Lebens auch wirklich so, wie es sein sollte. Und gerade die richtig Guten, auch die brauchen eine Förderung; denn ansonsten wird alles beige gemacht. Das ist nicht gut für unsere Kinder und nicht gut für die Gesellschaft.“
Anant Agarwala, ein Redakteur der ZEIT, der sich besonders mit gesellschafts-, integrations- und bildungspolitischen Themen befasst, weist in seinem Beitrag vom 13. Juli 2023 auf weitere nicht gerade unwesentliche Aspekte hin:
Im Sport, auch bei Bundesjugendspielen, kann, „wenn der Sportlehrer kein pädagogischer Analphabet ist, Ehrgeiz geweckt, Spaß am Gewinnen entwickelt – und würdevolles Verlieren erprobt werden. Und wer über einen Fehlstart oder wegen sportlich begabterer Mitschüler mal weint, muss deshalb nicht gleich in Therapie. Nicht jede Träne birgt ein Trauma. Übrigens: Ob sich die Schülerinnen und Schüler über das Ende des Wettkampfprinzips freuen, weiß man nicht, denn sie hat niemand gefragt.“
Wen hat die KMK denn überhaupt gefragt? Es heißt ja, dass Lehrkräfte und Eltern eine Neuaufstellung der Bundesjugendspiele gefordert hätten. Auch wenn das nicht repräsentativ ist: Wir sind jedoch noch keiner Lehrkraft, weder Sportlehrerinnen und -lehrer noch Lehrerinnen und Lehrer mit anderen Fächerkombinationen, weder Lehrkräfte an den Grund- noch an den weiterführenden Schulen, begegnet, die die Reform der Bundesjugendspiele gutheißen. Aber – und das ist vielleicht doch noch das Gute an der Geschichte: Das „Nebenfach“ Sport gelangt mit dieser Diskussion an die breite Öffentlichkeit! Das hilft evtl. dabei, dass einerseits dieser Beschluss – wie von Froböse gefordert – wieder rückgängig gemacht wird und andererseits, um noch einmal Anant Agarwala zu zitieren, eine – wenn man so will – „demokratische Funktion“ hervorzuheben: „die Gelegenheit [nämlich] für Kinder, die schlecht Deutsch sprechen oder mit Dyskalkulie kämpfen (…), die es nicht aufs Gymnasium schaffen oder mit sonstigem Schulfrust leben, mal die Besten zu sein. (…) Der kindliche Ehrgeiz wird nun erfolgreich eingehegt. Es ist das chronische Leiden der deutschen Bildungsrepublik: Morbus Mittelmaß.“
Ein Leiden, das vielleicht nicht nur die Bildungspolitik bestimmt, sondern auch (alle) andere(n) gesellschaftlichen Bereiche erreicht. Auch den (Leistungs-)Sport, wo sich mancher nach Ende der Leichtathletik-WM nicht zum ersten Mal fragt: Warum können deutsche Athleten nicht mit der Weltspitze mithalten? Liegt es an mangelndem Willen, etwas zu erreichen? Ist uns der Leistungsgedanke abhandengekommen? Das jedenfalls vermutet Frank Busemann, Silber-Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1996 im Zehnkampf, der erneut im Fernsehen als Experte fungierte, als er nach den Gründen für das enttäuschende Abschneiden der deutschen Leichtathleten bei der WM gefragt wurde. Aber das sei sicherlich nicht der einzige Grund, warum „unsere“ Leichtathleten trotz deutscher Rekorde, persönlicher und Jahresbestleistungen der Weltspitze – chancenlos – hinterherliefen. Natürlich spricht man Gina Lückenkemper, Leo Neugebauer, die beide zum Training in die USA gegangen sind und sich dort mit den Besten in der Trainingsgruppe messen können, oder Julian Weber den Leistungswillen nicht ab. Aber sie und andere konnten’s nicht richten. Eine Medaille blieb aus. Das gab es noch nie bei einer WM. Und ob das Ziel, in fünf Jahren, also bis zu den übernächsten Olympischen Spielen im Jahr 2028 in Los Angeles, wieder zu den TOP 5 der Welt zu zählen, doch zu ambitioniert ist, mochten auch Funktionäre und Experten nicht völlig ausschließen.
Die Tendenz sei absehbar gewesen, meint Frank Busemann im FOCUS-Interview: „Wir entwickeln uns seit Jahren in der Medaillenausbeute nach unten. (…) Wir haben ein paar Ausfälle zu beklagen gehabt, aber auch viele internationale Starter waren nicht dabei. Auf dem Papier geht es um Medaillen. Es ist zwar toll, wenn einer mit Bestleistung 14. wird, aber das interessiert die breite Öffentlichkeit nicht.“ Hier ist der Befund der gleiche wie bei den Bundesjugendspielen: „Wir sind dabei, Leistung abzuschaffen, schon seit Jahren. Wir nehmen immer Rücksicht, dass das schwächste Glied in der Kette gut dasteht. (…) Leistung muss sich [aber] lohnen. Wer außergewöhnliche Leistung bringt, muss außergewöhnlich belohnt werden. Und das ist okay. Wenn man gut ist, muss man das nicht verstecken“, so Busemanns Analyse. Deshalb sei es an der Zeit, „auf Null zu gehen und neue Generationen aufzubauen“. Wer im Sport zu Hause sei, wisse, dass es harte Arbeit sei, im Sport etwas zu erreichen. Aber, so fügt er hinzu, harte Arbeit allein reiche nicht mehr. Vielmehr würden im Leistungssport gute Trainer und Physiotherapeuten benötigt werden, und auch die müssten gut ausgebildet und gefördert werden, wolle man den Anschluss nicht ganz verlieren.
Dafür müsse sich jedoch an den Strukturen und Umfeldbedingungen etwas ändern, meint auch der neue Sportdirektor Dr. Jörg Bügner. Neben einer stärkeren individuellen Förderung der Athleten (und ihrer Trainer) zählten leistungsstarke Trainingsgruppen, anspruchsvolle Trainingslager und maßgeschneiderte Betreuungsprogramme dazu. Beide, Busemann und Bügner, weisen darauf hin, dass, wolle man, wenn auch bestimmt nicht 2024, aber vielleicht 2028 bei den Olympischen Spielen wieder zu den TOP 5 zählen wolle, e viel Geld bedürfe – definitiv aber mehr als jetzt zur Verfügung stehe. Das bedeute auch, dass für Sportler und Trainer eine gewisse finanzielle Sicherheit geschaffen werden müsse, damit sie sich um ihren Lebensunterhalt, aber auch um die notwendige Vorsorge keine Sorgen machen müssen. Da lohne sich ein Blick nach Amerika. Das amerikanische System sei wie geschaffen für Leistung, meint Busemann. Wer gut sei, bekomme ein Stipendium und neben dem Sport eine Berufsausbildung. Aber auch europäische Nationen, die kleiner als Deutschland sind, scheinen vieles richtig zu machen und spielen um Ruhm, Rekorde und Medaillen mit. Femke Bol, Anouk Vetter, Nadine Visser und Sifan Hassan aus den Niederlanden gehören zur Weltspitze. Sie stammen aus dem (zentralen) Leistungszentrum Papendal bei Arnheim, das sich in den vergangenen 20 Jahren zu einer wahren Medaillenschmiede entwickelt hat. Dort sei nach Angaben der Verantwortlichen das Zusammen ein wichtiger Aspekt des Erfolgsgeheimnisses: Dort trainieren junge und alte Aktive aus allen Landesteilen und in verschiedenen Sportarten zusammen und lernen voneinander und sich untereinander besser kennen. Zentralität ist das Zauberwort.
Heraus kam bei den Niederländern zweimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze, bei den Norwegern zweimal Gold und je einmal Silber und Bronze. Zum Vergleich: Deutschland hatte 2021 rund 83 200 000 Einwohner, die Niederlande hatten rund 17 500 000 Einwohner und Norwegen hatte rund 5 400 000 Einwohner. Zahlenmäßig hat Deutschland also Potenzial.
Fragt man zunächst nach der Rolle der Leichtathletik im und für den Sport, so erfährt man, dass die grundlegenden menschlichen Bewegungsabläufe wie Laufen, Springen und Werfen in feste Bahnen gelenkt und die individuelle Leistung vergleich- und messbar gemacht würden. In diesen drei Disziplinen Laufen/Sprint, Springen und Werfen sollen im Bereich der Leichtathletik die Bundesjugendspiele durchgeführt werden. Sie führen demnach die jungen Menschen an die natürlichen Bewegungsabläufe des Menschen heran und in diese ein – und vermitteln ihnen, wenn es gut läuft, die Freude an Bewegung und erzeugen den Reiz zum sportlichen Wettbewerb. Als nicht unmaßgeblicher Nebeneffekt bliebe noch zu erwähnen, dass die Leichtathletik umfassende Trainingsmöglichkeiten bietet: sie trainiert z. B. Schnellkraft, Ausdauer, Reaktion, Koordination Schnelligkeit und vieles andere mehr und bietet dazu eine gute Ausgangsposition für andere Sportarten.
Vielleicht erfreuen sich deshalb die Deutschen, Europa- und Welt-Leichtathletikmeisterschaften - wie sie jetzt in Budapest stattgefunden haben - bei den Zuschauern im Stadion und zu Hause so großer Beliebtheit, weil wirklich alle egal, ob es zu einer Sieger- oder Ehrenurkunde gerecht hat oder nicht, aus eigenem Tun und Erfahren mitreden können! Und: In dieser Sportart ist man (zumeist) an der frischen Luft!